Was Leib und Seele zusammenhält
Adventsfeier der Freunde des Theater Augsburg

Fotografin: Gertrud Bauer
Am 3. Dezember konnte man bei der Adventsfeier der Theaterfreunde Augsburg erfahren, was manchmal Leib und Seele zusammenhalten kann. Mehr als achtzig Theaterfans freuten sich über die dafür eigens adventlich geschmückten Räumlichkeiten der Maximiliansklause.

Nahe gelegen hätte es, als Attraktion für diesen Abend Künstler von außerhalb zu engagieren. So leicht wollte man es aber sich nicht machen. Doris Engel organisierte zusammen mit weiteren Mitgliedern des Vorstands diese Adventsfeier. Hier war man der Meinung: „Wir gestalten diesen Abend und sein Programm selbst. Schlummert doch in jedem Theaterfreund auch eine Begabung für Kunst und Theater“.

Serviert wurde ein interessantes vorweihnachtliches Paket. Es enthielt literarische und musikalische Köstlichkeiten. Absender und Adressaten waren hier identisch: die Augsburger Theaterfreunde. Sybille Schiller, Redaktionsmitglied der Augsburger Allgemeinen, durfte dieses Paket öffnen. Als geübte und bewährte Moderatorin packte sie die einzelnen Geschenke aus und stellte sie vor. Natürlich hatte sie auch selbst einige Gaben im Paket versteckt. Darunter befanden sich Theodor Storms Gedicht „Knecht Ruprecht“ und als Nachspeise die lustige Episode des „Postbeamten Hilfinger“. Unsere Paketauspackerin trug diese Texte einfühlsam vor.

Wer es noch nicht weiß: Die Kunst hält nicht nur jung, sie kann sogar verjüngen. Hella Hörster gehört mit Sicherheit am längsten dem Kreis der Augsburger Theaterfreunde an. Sie tritt auch auf der Bühne als Mitglied des Senioren Theaters Augsburg auf. Und so fanden sich in ihrem Adventspaket gelungenen Rezitationen weihnachtlicher Texte und drei liebevoll gestaltete musikalische Beiträge. Unterstützt mit Klavierbegleitung spielte sie auf ihrer Feenharfe die Lieder „Was soll es bedeuten?“ und „Wisst Ihr noch, wie es geschehen?“

Heinrich Schiller begleitete am Klavier Jürgen Franz. Ausdrucksvoll sang dieser mit seinem kräftigen Barritron drei wunderschöne Liedern zu Weihnachten. Vertont hatte sie Peter Carl Cornelius im Jahr 1856. Er ist uns auch als Komponist der Oper „Der Barbier von Bagdad“ bestens bekannt. Namen führen ja oft zu einer Herausforderung. Wer „Schiller“ heißt, fühlt sich besonders der Kunst verpflichtet. So war Jürgen Frantz bei seinem Klavierbegleiter Heinrich Schiller in guten Händen. Jürgen Frantz offenbarte als Liedsänger, dass er neben seinem Einsatz im Vorstand des Augsburger Kunstvereins und im Philharmonischen Chor noch über viele weitere Talente verfügt.

Wer vermutet in Bert Brechts Heimatstadt, dass deren Sohn auch eine rührende Weihnachtsgeschichte schreiben konnte? Mit der von Dr. Tom Klein vorgetragenen Weihnachtserzählung „Das Paket des lieben Gottes“ gewann Bert Brecht im Jahr 1926 den ersten Preis für die schönste Weihnachtsgeschichte bei der Magdeburgischen Zeitung. Viel von dem, was sich im November 1908 im kalten Chicago zugetragen hat, könnte auch heute noch passiert sein.

Muss man noch erklären, was denn schließlich Leib und Seele zusammenhält? Natürlich waren das einmal die vom Restaurant gereichten Köstlichkeiten. Am meisten trugen aber die Beiträge aus Literatur und Musik dazu bei. Nicht vergessen darf man etwas Entscheidendes: Das waren die vielen guten Gespräche im Kreis der Theaterfreunde.

Nun war das Adventspaket ausgepackt. Hella Hörster setzte mit ihrer Feenharfe den Schlussstein für diese gelungene Adventsfeier:
We wish you a Merry Christmas.